Es ist diese Hitze. Kombiniert mit diesem unsäglichen Glück steigt meine Körpertemperatur auf medizinisch bedenkliche Art und Weise. Quasi Atomreaktor. Wer mir einen Kessel kaltes Wasser über den Kopf kippen möchte, ist herzlich willkommen. Tagsüber findet man mich grösstenteils transpirierend auf dem Sofa im abgedunkelten Wohnzimmer liegen, wo ich von Zeit zu Zeit einen Liter Flüssigkeit in mich hineinschütte, bemüht, mich maximal für Toilettengänge zu bewegen.
Auch der Kühlschrank ist sehr beliebt. Wahlweise lege ich Arme und Beine neben Käse und Salat und reibe mir das Dekolleté mit tiefgefrorenem Spinat ein. Sehr oft treibt mein Körper auch in irgendwelchen Gewässern. Der Rhein riecht zwar nach toten Karpfen und vollen Windeln, aber man kann ja durch den Mund atmen, wenn man dabei gut aufpasst, kein Wasser zu schlucken. So lasse ich mich denn gerne auf dem Rücken gen Rotterdam treiben, schaue in den wolkenlosen Himmel und wünsche mir ein Gewitter.
Nur: Es ist kein Gewitter in Sicht. Meteorologisch nicht. Psychologisch auch nicht. Ich bin so elendiglich glücklich, dass ich keinen einzigen bösen Gedanken mehr fassen kann. Mein Sarkasmus ist am Arsch, mein Hirn ist Hackfleisch. Debil grinsend wische ich mir von Zeit zu Zeit den Schweiss von der Stirn, fromm und verblödet wie ein Schaf. Und jetzt kommt auch noch dieser Urlaub mit meinem Liebsten. Falls wir unterwegs nicht einem Raubüberfall zum Opfer fallen oder in einen Tornado geraten, melde ich mich wieder, wenn die Herbstdepression eingesetzt hat.
Bild: Petra Dirscherl / pixelio.de