Sie begleitet mich seit meiner Kindheit. Ich kann mich an eine Woche Badeurlaub auf Kreta erinnern. Damals war ich zwölf und es regnete und stürmte, dass sich die Palmen bogen. Später während der Semesterferien mit der Freundin in Australien – ein solch kühles und regnerisches Frühjahr hatte man dort noch nie erlebt. Mit dem Liebsten auf Lanzarote: Dunkle Regenwolken über uns. Auch auf Madeira gab es keinen einzigen Sonnentag, zwei Wochen lang.
Sommerferien im Tessin: Regenwetter. Urlaub in Ägypten mit drei Regentagen von insgesamt sechs. Regen auch in London, Berlin, Wien, Prag und Paris. Zwei Wochen Sri Lanka: Jeden Tag mindestens eine Dusche. Auch auf den Malediven hat’s hin und wieder geschüttet und in Westfrankreich war’s dermassen nass, dass wir einen Wassergraben ums Zelt buddeln mussten.
Viele Jahre lang habe ich es bloss geahnt. Doch nachdem ich letzte Woche auf Mallorca war, bin ich mir sicher: Ich kann das Klima auf der Welt beeinflussen. Wo ich bin, da schifft’s. Ich ziehe eine Regenwolke hinter mir her. Man sieht den Faden nicht, der von meinem Hals direkt zur dicksten Wolke des Landes führt, aber er ist da. Ich kann ins Auto steigen und aus der Gewitterzone flüchten, das blau des Himmels vor Augen, die schwarze Wolke hinter mir und der Fuss schwer auf dem Gaspedal – sobald ich aussteige und mich an die Sonne lege, kommt ein kühles Lüftchen und die Wolke schiebt sich über mich.
Nun könnte mich das natürlich in den Wahnsinn treiben. Ich könnte heulen und nie mehr in den Urlaub fahren oder fluchen und das Universum verdammen. Aber das kostet mir alles zu viel Energie. Also versuche ich, mich mit der Wolke anzufreunden und das Beste daraus zu machen. Meine nächste Reise führt mich daher nach Bangladesch oder Äthiopien. Auch in Indien können sie etwas kühle Luft und eine Regenwolke sicher gut gebrauchen. Mal sehn.
Bild: cydonna / photocase.de
OK, überzeugt. Veröffentliche bitte deinen Reisekalender, damit wir dementsprechend unseren Urlaub planen könnten – weit von dir und dem schlechten Wetter 🙂
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Ok, mach ich gerne. Ich werde mich zukünfig sowieso eher an Krisengebiete halten und dahin reisen, wo Dürren oder Feuersbrünste wüten. Mit einer Wolke im Gepäck kann man ja auch mal die Welt retten ;-).
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Hmm… Warst du vor einigen Monaten auf dem Balkan?
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nein, das muss jemand anders gewesen sein mit einer persönlichen Wolke – den Balkan hab ich bislang mit meinem Regen verschont.
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Hast Du’s schon mal mit Umkehr versucht ? Man bereise ein Land in dem es den Gerüchten nach eh immer schifft ( Schottland, Irland……. ) , vielleicht zur Sicherheit im Herbst . HA ! Da hat Deine Wolke keine Chance ;)) Mutz
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Das ist eine ganz wunderbare Idee, meine Liebe! Ich werd’s ausprobieren und berichten, ob mir meine Wolke – nebst all den mir fremden Wolken – nach wie vor auf den Fersen ist.
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