Es gibt Musiker, die berühren mich. Und ich meine jetzt nicht die, die halbnackig auf der Bühne rumturnen und mich in vier Oktaven anbrüllen. Die eher nicht. Um mich zu beeindrucken, braucht einer nämlich nur ein Instrument, eine Stimme und Präsenz. Das reicht mir dann bereits vollkommen, um einen Abend voller Glückseligkeit zu erleben. Und genau so einen Abend hatte ich kürzlich in Basel. Da standen Madison Violet auf der Bühne im Parterre – notabene meinem Lieblings-Club, weil er so unglaublich klein ist und gemütlich und ich mich wohl fühle wie zu Hause im Wohnzimmer, vom schrecklichen Wein mal abgesehen.
Madison Violet sind zwei Singer- und Songwriterinnen aus Kanada namens Brenley MacEachern und Lisa MacIsaac. Mit ihren perfekt harmonierenden Stimmen, begleitet von Gitarre, Geige, Banjo, Mundharmonika und Kontrabass, singen sie von Abschieden und Neuanfängen, von Sehnsucht und Überdruss – vom Leben halt. Von ihrem Leben, das sich ein ganz klein wenig vom Leben anderer Menschen unterscheidet, schliesslich tourten die beiden in den vergangenen elf Jahren beinahe ununterbrochen um die Erde.
Ja, Madison Violet sind in der Szene keine Unbekannten mehr. Ist ja auch klar, schliesslich bietet ihr Country-Folk-Pop mit einem Schuss Bluegrass alles, was das Herz begehrt, ist mal leise und melancholisch, mal munter und leichtfüssig. Mein Tipp für zu Hause und unterwegs ist die Live-Aufnahme aus der Kulturkirche Cologne namens «Come As You Are» aus dem Jahr 2011. Das aktuelle Studio-Album «The Good in Goodbye» ist bis zur Perfektion produziert und verliert so ein wenig an der spontanen Girl-Power.
Fazit: Sound der perfekt ist für lauschige Stunden in der Badewanne oder unter der Kuscheldecke auf dem Sofa mit einer grossen Tasse Tee oder Kakao. Perfekt für die kommenden grauen Tage halt.
www.madisonviolet.com
http://parterre.net