Was genau ist eigentlich dein Problem?, denk ich mir jeweils, wenn mir mal wieder eine von diesen frustrierten Möpsen blöd kommt. Eine von diesen wadenbeissenden Frauen, die nur darauf aus sind, dir wegen egal was ans Bein zu pinkeln, was erschreckend oft vorkommt. Gestern zum Beispiel, da hatte ich es eilig und rannte bei Rot über den Fussgängerstreifen. Plötzlich kläffte mir von hinten ein Muttertier nach. Das sei ja jetzt schon eine absolute Unverschämtheit, geiferte sie, dass ich die Ampel missachte, wo doch Kinder zusehen täten und ich wäre ja ein hundsmiserables Vorbild für ihre Kleinen.
Ja, es kann einen wirklich hart treffen. Ausgerechnet mich trinkfreudige, laszive Raucherin hatte das konservative Weibsbild zum Vorbild für seine Brut auserkoren. Das ist nicht gut. Das ist überhaupt gar nicht gut, dachte ich mir, und spann den Gedanken weiter. Bald darf ich kein Schokoladeneis mehr kaufen, weil übergewichtige Jugendliche durch mein Verhalten zu schlechten Essgewohnheiten animiert werden könnten. Und dann darf ich im Büro keine Zalando-Bestellungen mehr tätigen – die Lehrtochter könnte das Gefühl bekommen, mit Online-Shopping liesse sich Geld verdienen.
Doch die Vermutung liegt nahe, dass die gehässige Frau am Fussgängerstreifen ein ganz anderes Problem hatte. Eines, das sich auch in ihre Stirn gegraben hätte, wäre ich bei Grün über den Fussgängerstreifen spaziert. Also blieb mir ob ihrem unglücklichen Gebelle nur eins: Ich blickte zurück, lächelte und wünschte ihr einen schönen Tag. Und in Gedanken: Auf dass dir mal wieder einer eine ganze Nacht lang die verdorrten Eierstöcke ans Halszäpfchen vögelt. Amen.
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