Begegnung der dritten Art

Ich hatte in meinem Leben schon Begegnungen mit Menschen, denen wäre ich nach dem ersten «Hallo» bereits auf eine einsame Insel gefolgt. Unerklärliche Sympathie auf allen Ebenen, Chemie einwandfrei. Kommt allerdings sehr selten vor. Und dann gibt es solche, bei denen fährt mir beim ersten Händedruck ein methaphysisches Gruseln ins Gebälk. Die müssen noch nicht mal reden, um mich in die Flucht zu treiben. Das hat nix zu tun mit Optik oder IQ, da funktioniert einfach die Zündung nicht.
Und dann gibt es die Arschlöcher.
Kürzlich traf mein Liebster mit einem Typen der dritten Art zusammen. Ich hatte mit der unsäglichen Kreatur bereits vor Jahren Bekanntschaft gemacht und sagte deshalb bereits im Vorfeld: «Pass auf, der Mensch ist ein Arschloch.» Sprachlos ob meiner unflätigen Ausdrucksweise schüttelte mein Liebster den Kopf und zog von dannen.
Ich lernte den selbstgefälligen Drecksack vor Jahren während eines Studentenjobs kennen. Er war Kunde und ich hatte ihn entsprechend freundlich zu bedienen, was mich immer wieder schmerzhafte Überwindung und einen dicken Hals kostete. Denn was auch immer aus seinem Mund kam, war unterirdisch und beelendete mich sondergleichen. Ich fand keine Worte für seine verbalen Exkremente, fühlte mich ohnmächtig und hilflos seiner Unflätigkeit ausgeliefert.
Mit frauenverachtenden Sprüchen und menschenfeindlichem Gehabe brachte mich diese Kackbratze dermassen in Rage, dass ich Gewaltphantasien entwickelte. Ich wollte dem Schweinehund weh tun. Und zwar nicht im Sinne von «ich-hau-dir-eins-in-die-Nüsse-weh», sondern im Sinne von «ich-steck-dir-eine-glühende-Eisenstange-in-den-Anus-weh». Um nicht zur Verbrecherin zu werden, ging ich ihm fortan aus dem Weg.
Als mein Liebster vom Treffen mit dem widerwärtigen Menschen zurückkam, schüttelte er ungläubig den Kopf. «Was für ein Arschloch!», rief er, der einen solchen Ausdruck noch nicht mal für Donald Trump benutzen würde. Noch vor dem ersten «Grüezi» hatte die grauenvolle Kreatur es geschafft, meinen friedliebenden, ausgeglichenen, wohlwollenden Mann mit chauvinistischen und xenophoben Bemerkungen zu enervieren. Wirklich erstaunlich, dass der Kerl noch von niemandem aus Versehen erdrosselt wurde. Das denke ich im Übrigen auch von Donald Trump. Einmal Arschloch, immer Arschloch.
Dieser Beitrag wurde am 29. Januar 2019 um 19:36 veröffentlicht. Er wurde unter Menschenskind abgelegt und ist mit , , , , , , getaggt. Lesezeichen hinzufügen für Permanentlink. Folge allen Kommentaren hier mit dem RSS-Feed für diesen Beitrag.

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