Explosionsgefahr

Die Sommersaison naht, das heisst in Frauensprache: Diätalarm! Die vergangenen Monate – oder waren es Jahre? – des ungenierten Schlemmens hängen an meinen Rippen und selbst ohne Kontaktlinsen betrachtet, sehe ich im Bikini schrecklich aus und am Bikini liegt’s nicht. So geht das alles nicht weiter und deshalb erlaube ich mir seit einiger Zeit nur mehr Eier und Grünzeug, zudem mageres Fleisch und Fisch. Keine Kohlenhydrate. Kein Zucker. Nicht das kleinste Bierchen, kein Croissant, keine Pommes. Wenn ich ein Ziel erreichen will, bin ich strikt.
Mein Körper findet diese drastische Ernährungsumstellung nicht lustig. Seit zehn Tagen keine Pasta mehr und keine Cola? Das nimmt er mir übel. Und reagiert prompt mit einem Boykott: Er weigert sich zu scheissen. Obwohl ich also rein theoretisch bereits mindestens zwei Kilogramm leichter sein müsste, sehe ich praktisch aus, als wäre ich im fünften Monat schwanger. Schwanger mit fünf Zucchini, einem Kilo Broccoli, 800 Gramm Fenchel, 14 Eiern, noch mehr Tomaten und etwa einem Kubik Kopfsalat.
In mir drin eine Jauchegrube. Möglich, dass ich in Bälde explodiere. Besser, ich halte mich fern von offenem Feuer und anderen Menschen. Ich bin nun nicht mehr nur eine grosse Problemzone, sondern überdies eine nicht zu unterschätzende Gefahrenzone. Diese ganze Entwicklung ist optisch bemerkenswert und physisch herausfordernd. Die Schmerzen sind nicht lustig. Aber die Vorstellung, dass all die dünnen Hollywood-Dinger, die sich ein Leben lang nur von Hasenfutter ernähren, mit aufgeblähtem Bauch und hochrotem Kopf auf dem Topf sitzen, so wie ich, amüsiert mich irgendwie.
Trotzdem. Ich gebe dem ganzen Projekt nun noch einen Tag. Sollte ich bis dann nicht mindestens um drei Kilo erleichtert sein, muss ich nachhelfen. Wie? Ist ja wohl klar: Das eine oder andere Bierchen hat noch immer für optimale Entspannung gesorgt…

Bild: Kai Niemeyer  / pixelio.de

Dieser Beitrag wurde am 21. Mai 2015 um 13:05 veröffentlicht. Er wurde unter Falten, Speck & graue Haare abgelegt und ist mit , , , , , , , , , , , , , , , , getaggt. Lesezeichen hinzufügen für Permanentlink. Folge allen Kommentaren hier mit dem RSS-Feed für diesen Beitrag.

2 Gedanken zu „Explosionsgefahr

  1. Simi sagte am :

    Nicht aufgeben Schwesterchen, weiter Grünzeug futtern und sich dann dünnscheissen 😂😂😜😜👍👍 …. Mutz

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